Hoaxilla #70 – ‚Blick in die Zukunft‘

Zum Ende des 2. Jahres HOAXILLA überprüfen wir mit Michael Kunkel, dem Macher von Wahrsagercheck.de,  die Prognosen der Wahrsager für das Jahr 2011.

Außerdem nennen wir die ersten Prognosen für 2012. Mit dieser Folge verabschieden wir uns in die Winterpause und wünschen euch allen einen guten Jahreswechsel.

Wir hören uns am 08.01.2012 wieder.

Hier findet Ihre unsere „Weihnachtskarte“…

 

Einleitung:
– die Webseite der DKMS

– die Kurse von Lydia Benecke

Thema der Woche:

Die Seite von Michael Kunkel www.wahrsagercheck.de

Hier noch der Link auf die Seite der „Ontario Consultants of Religious Tolerance“

Und hier findet ihr unsere eigenen Vorhersagen für 2011

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6 Antworten auf „Hoaxilla #70 – ‚Blick in die Zukunft‘“

  1. Ich habe Euch erst vor kurzem entdeckt und höre mich von alt nach neu durch. Ich bin begeistert.

    Warscheinlich wurde das schonmal zu dieser Folge angemerkt, dennoch frage ich mich, wo der Irrglaube herkommt, man hätte früher Rückenmark gespendet. Es war schon immer Knochenmark. Rückenmark enthält keine Blutstammzellen, sondern Nervenzellen. Die klassische Knochenmarksspende muss sehr schmerzhaft gewesen sein, da der Beckenknochen angebohrt wurde. Heute ist es meist eine Blutspende mit vorangegangener medikamentöser Aktivierung der entsprechenden Stammzellen.

  2. Ich verstehe sehr gut, dass ihr euch bei derart Skurrilem teilweise köstlich amüsiert habt. Ging mir ja auch so. Allerdings ist mir auch das Lachen im Halse stecken geblieben. Natürlich nicht weil ich ein Verteidiger von Astrologen*innen, Wahrsagern*innen und Hühnergedärmleserin*innen bin. Ich sehe es so: Die Systematik, die jener Personenkreis für seine Einschätzungen verwendet, ist viel verbreiteter, als man auf den ersten Blick denken mag. Er bestimmt weite Teile unseres Lebens. Dabei bleibt die Verbreitung von Unfug, Lügen und ideologischen Geplapper es für jene Personen folgenlos und sie genießen weiterhin gesellschaftliche Anerkennung.

    Ich möchte einige Beispiele nennen, um zu verdeutlichen, was ich meine:

    Sahra Wagenknecht wird weiterhin zum Zweiten Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine befragt. Dabei hat Russland die Ukraine doch gar nicht angegriffen. Einfach mal in ihre Vorhersagen VOR dem 22. Februar 2022 reinhören. Mit anderen Worten: Sie hat bewiesen, dass ihre Einschätzungen zu diesem Thema schon bei der grundlegendsten Frage falsch war. Dennoch wird ihre Expertise immer gerne gehört. Obwohl sie, bewiesenermaßen, wenig hat.

    Während der Finanzkrise, wurden viele Mitglieder von Aufsichtsräten nicht müde zu erklären, warum sie fragwürdiges Verhalten des eigenen Unternehmens nicht unterbinden konnten. Mit anderen Worten: Mitglieder des wichtigsten Kontrollorgans haben begründet, warum sie nicht kontrollieren können. Frage: Warum gibt es den dann noch? So schmälert ein Aufsichtsrat doch nur Umsatz und Gewinn einer Aktiengesellschaft durch seine bloße Existenz.

    Diese zwei Beispiele mag man noch mit dem Einwurf „Das ist Politik“ abtun. Wobei man sich fragen sollte, warum unspezifisches Gerede und vehemente Selbstentschuldigung bei uns nur Achselzucken hervorruft. Das ist beim nächsten Beispiel etwas anderes.

    Jeder der Nachrichten konsumiert, hat schon mal davon gehört: dem Ifo-Geschäftsklimaindex. Wird er veröffentlicht, ist er eines der Hauptthemen z.B. in der Tagesschau. Und wie wird dieser Index erstellt? Das Ifo-Institut befragt Unternehmen, was sie über ihre wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten Monaten denken. Man mag mich korrigieren, aber die nächsten Monate sind die Zukunft. Daten mögen da gewisse Richtungen vorgeben, aber auch ein CeO oder Geschäftsführer kann nicht wissen, was in den nächsten Monaten geschieht. Wenn z.B. die OPEC in der Zukunft beschließt, die Fördermenge um die Hälfte zu drosseln, wird das auch die Entwicklung der vier großen Lebensmittelkonzerne in Deutschland beeinflussen. Und es erscheint mir fraglich, ob solche Szenarien dort durchgespielt werden. Ganz nebenbei: der Ifo-Geschäftsklimeindex wird vorgeblich „wissenschaftlich“ erstellt und als solcher vermarktet.

    Ich verstehe, dass die Ungewissheit der Zukunft, den Menschen verunsichert. Diese Verunsicherung steigt noch, wenn es Dinge betrifft, die den Menschen wichtig sind: Geld, Partnerschaft, der Leiblingsfußballverein. Es ist auch gar nichts daran auszusetzen, dass man versucht, Probleme antizipatorisch zu lösen. Doch da gib es enge Grenzen. In sehr vielen Fällen – ich kann das überhaupt nicht nachprüfbar quantifizieren, aber meine ganz persönlicher Eindruck bei der Betrachtung dieser Problematik ist: dies trifft auf den weitaus größten Teil der Menschen zu – sind wir aber nicht dazu bereit, das zu akzeptieren. Wir sind begrenzt: als Einzelperson, Gruppierung und Gesellschaft.

    Wenn sich unsere Grundannahmen als falsch herausstellen, sind die Meisten – die Meisten = siehe vorangegangener Absatz – nicht bereit, ihre eigenen Fehler einzustellen. Es wird nach „Gründen“ gesucht, warum die Dinge sich nicht wie angenommen entwickelt haben, ohne das eigene Verhalten in Frage zu stellen. So entstehen auch Verschwörungserzählungen, wie z.B. bei Frau Wagenknecht, die ganz genau weiß, dass Russland von der NATO zum Angriff auf die Ukraine gezwungen wurde.

    Was Thema dieser Sendung war, ist, meiner Ansicht nach, nur ein Teil des weitaus größeren Problems, wie wir mit der Ungewissheit der Zukunft umgehen. Und wie bei der Wahrsagerei sind die Mittel und Antworten, die häufig benutzt werden, ebenso unseriös. Polemisch formuliert: Um zu wissen, wie der russische Angriffskrieg in der Ukraine sich entwickelt, kann man, anstatt Frau Wagenknecht zu Wort kommen zu lassen, ebenso gut das Gesindel auf dem Jahrmarkt befragen.

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