Hoaxilla #84 – ‚Titanic – 100 Jahre Mythen und Fakten‘

Am 15. April 1912 sank die RMS Titanic, das zu diesem Zeitpunkt größte und luxuriöseste Schiff der Welt. In den darauf folgenden 100 Jahren wurden viele Geschichten über das „Superschiff“ erzählt. Einige wahr, viele aber unwahr bzw. übertrieben. Wir nehmen uns des berühmtesten Schiffsunglücks der Moderne an und versuchen für euch klarzustellen, welche Geschichten stimmen und welche erfunden sind.

Außerdem berichten wir kurz über die Gründung der „Skeptiker Schweiz“ und lösen unser DLR-Gewinnspiel aus Episode #80 auf.

Story der Woche:
Im eigenen Thread zu finden…

Thema der Woche:

Die Geschichte der RMS Titanic in der dt. wikipedia

Die Geschichte der RMS Titanic in der engl. wikipedia

Alternative Theorien zum Untergang (englisch)

Sehr schöne Fotos vom Wrack (Danke an den Live-Chat)

Fünf beliebte Mythen um die Titanic von der BBC behandelt (Danke an den Live-Chat)

Ein sehr schöne Filmdoku zum Bau der Titanic

Englische Doku zum Untergang:

(Die sehr gute Spiegel TV Dokumentation (Anatomie einer Katastrophe) ist leider noch nicht über YouTube zu bekommen.)

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9 Antworten auf „Hoaxilla #84 – ‚Titanic – 100 Jahre Mythen und Fakten‘“

  1. Fun Fact: Neil deGrasse Tyson bemerkte beim Schauen des Films Titanic, dass während der Untergangsszenen ein völlig falsches Sternbild am Himmel gezeigt wurde. Durch unerlässliches Quengeln bei James Cameron hat er bewirkt, dass beim Director’s Cut (und der 3D-Version) der Himmel mit astronimisch korrekten Sternen dargestellt wird.

    Wie immer bei NdGT hoch unterhaltsam anzuhören 🙂
    http://www.youtube.com/watch?v=8B6jSfRuptY

  2. Hallo,

    hat wieder Spaß gemacht, zuzuhören! Als Story der Woche hätte sich auch die Geschichte um Morgan Robertsons Roman „Titan – Eine Liebesgeschichte auf hoher See“ geeignet. Immerhin wird diese Geschichte ja als Beweis für Prophetische fähigkeiten angeführt. Aber vielleicht habt ihr das ja schon in einer anderen Folge gehabt (bin noch lange nicht mit allem durch …)

    Wen´s interessiert:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Titan_(Robertson)

    Lustig ist, dass man die meisten Punkte, die bei den Parallelen aufgeführt sind, genausogut zu den Unterschieden stecken könnte.

  3. Interessante Hörer-Mail, die wir euch nicht vorenthalten wollen:

    Hallo, Hoaxianer,
     
    Ich habe bei Eurer zweimal gemachten Bemerkung gestutzt, Löcher von insgesamt 1 Quadratmeter seien „lächerlich“ klein, gemessen an einem so großen Schiff wie der Titanic. Ich fand das auch zunächst plausibel und habe deshalb skeptisch nachgerechnet – schließlich ist das Schiff wegen dieses „lächerlichen“ Wassereinbruchs angeblich gesunken. Ich habe mich hinterher selbst gewundert, wie schlecht wir Menschen schätzen können, wenn uns bestimmte Angaben fehlen.
     
    Zunächst ist nicht die Gesamtfläche des Lecks dafür maßgeblich, ob ein Schiff sinkt. Entscheidend ist, ob soviele Segmente beschädigt werden, dass das Schiff keinen Auftrieb mehr hat, wenn sie voll sind. Bei der Titanic hätten jederzeit 3 Segmente beschädigt sein dürfen, u.U. auch 4, es waren aber 6. Sie mußte sinken. Fragt sich nur: Wie schnell?
    In 5 Meter Tiefe herrscht ein Wasserdruck von 0,5 bar. Ich habe mal unterstellt, dass das Wasser mit 3 Meter pro Sekunde Geschwindigkeit eindringt (das ist ein Bruchteil eines Feuerlöschschlauches, der mit höherem Druck arbeitet). Das wären 3 Kubikmeter oder 3 Tonnen pro Sekunde.  In der Minute würden dann 180 Tonnen eindringen. Für die Hausfrauen und -Hausmänner unter uns: Pro Minute ergossen sich 18.000 Eimer Wasser ins Schiff. Da hätten selbst Goethes Zauberlehrlinge lange Arme bekommen.  In 160 Minuten wären das 28.800 Tonnen bzw. Kubikmeter ( so lange dauerte es, bis das Schiff sank).
     
    Die maximale Tragfähigkeit der Titanic betrug 13.767 tdw (ungefähr = Tonnen),  dass bedeutet dass selbst ohne Proviant, Passagiere etc bei Lecks von 1 Quadratmeter nach 90 Minuten das Schiff mit Wasser überladen gewesen wäre.  Diese Last ist aber nicht auf ebenen Kiel angefallen, vielmehr haben die vorderen Segmente zuerst den Auftrieb verloren, so dass sich der Bug schnell der Wasserlinie näherte, während das Heck abhob. Dabei gerieten Bullaugen des vorderen Bereichs unter Wasser und werden gebrochen sein, was den Zustrom vergrößerte. Schließlich durchstießen die Maschinen die Bordwand und gaben dem Ganzen den Rest.
     
    Die Täuschung kommt zustande, weil man die kleine Fläche des Loches in Beziehung zur riesigen Bordwand setzt. Tatsächlich muss man das aufgenommene Wasser in Beziehung zum Auftrieb setzen. Dafür aber haben wir Menschen keine Sinnesorgane. Das Ergebnis ist eine Täuschung.Irgendwo habe ich mal gelesen, der Mensch habe kein „Statistik Gen“. 
     
    Was uns Sicherheit vermittelt, nämlich das riesige Schiff aus Stahl, war in wirklichkeit das Problem: Wegen seiner schieren Masse von 39.380 Tonnen reichten schon 13.767 Tonnen, um die Grenze des zulässigen Mehrladung auf ebenen Kiel zu erreichen. Das war nach 75 Minuten.
     
    Danke für die Anregung zu dieser kleinen Rechnerei.
     
    Bester Gruß
     
    Thomas

  4. Moin Zusammen,
    und erstmal Danke an Hoaxmaster und Hoaxmistress, hab Euch leider erst jetzt entdeckt und muß mir nun noch die ganzen alten Folgen anhören ;), einfach super, DANKE!!! (oops, multiple exclamationmarks)
    Nun zum Thema: Alexa klingt ein bisschen überrascht, daß der Eisberg in einer sternenklaren Nacht bei spiegelglatter See erst so spät gesichtet wurde. Ich hatte da was im Hinterkopf und hab das eben mit Stellarium verifiziert, also, sternenklare Nächte ohne Mond sind sehr, sehr dunkel und im Dunkeln sieht man unbeleuchtete Objekte (wie z.B. Eisberge) nun mal sehr schlecht (kann das als Hobby-Seglerin nur bestätigen), am ehesten hört und sieht man die Brandung, aber bei spiegleglatter See…
    (und bevor sich jemand beschwert: das gilt auch für weiße Objekte wie Eisberge (oder weiße Yachten die ihre Anker-Laterne nicht anhaben, eigene Erfahrung))
    Und wo ich schon dabei bin, für alle die sich das mit Back- und Steuerbord nicht merken können aber wollen ist vielleicht die Herkunft hilfreich (zumindest so wie ich’s in der Berufsschule gelernt hab): früher war es technisch nicht möglich das Ruder (zum Steuern, nicht zum Rudern) mittig am Heck anzubringen (wie z.B beim Nydam-Schiff http://de.wikipedia.org/wiki/Nydam-Schiff ) und da die meisten Menschen Rechtshänder sind wurde es rechts – an Steuerbord – angebracht. Der Rudergänger sitzt mehr oder weniger dem Ruder zugewandt mit dem Rücken – auf Platt ( ähnlich dem Englischen) auch Back – zur linken Seite – Backbord.
    So genug kluggeschissen, nochmal danke für den Potcast.

    Kritische Grüße aus dem Norden
    nordlicht

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